Die Beantwortung dieser Frage hängt maßgeblich davon ab, in welchem Land sich der Spieler befindet. Spielt ein deutscher Spieler aus Deutschland in einem Online Casino, geht er in der Regel davon aus, dass er sich in einer rechtlichen Grauzone bewegt. Das stimmt jedoch nur teilweise.
Zwar hat die EU noch nicht abschließend darüber geurteilt, ob der deutsche Glücksspielstaatsvertrag in dieser Form bestehen bleiben darf – und die Chancen dafür stehen eher schlecht – grundsätzlich erhebt Deutschland jedoch den Anspruch auf das Glücksspielmonopol. Begründet wird dies damit, dass Spielsucht eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt und Glücksspiel deswegen von einem Anbieter, der nicht auf Gewinn abzielt, reguliert werden muss. Deswegen benötigt jeder Anbieter, der Online-Glücksspiele anbieten möchte, eine Erlaubnis.
Bislang konnten sich lediglich zwölf Online Casinos mit einer deutschen Glücksspiellizenz ausweisen. Diese wurden von Schleswig-Holstein zu der Zeit vergeben, als das Bundesland den Glücksspiel-Änderungsstaatsvertrag noch nicht akzeptiert hatte. Da der Anbieter Digibet seine Revision im Mai 2015 zurückgezogen hat, konnte der Bundesgerichtshof nicht abschließend klären, ob die vergebenen Lizenzen immer noch Gültigkeit besitzen und das allgemeine Verbot in Deutschland aufweichen. Im November steht allerdings eine ähnliche Entscheidung an.
Mit viel Wohlwollen können Spieler also davon ausgehen, dass die rechtliche Lage nach wie vor nicht abschließend geklärt ist. Die Polizei verfolgt Online Glücksspiel allerdings zunehmend und auch die Gerichte urteilen nicht mehr zugunsten der Spieler.
So wurde im Januar 2015 ein Black Jack Spieler wegen illegalem Glücksspiel verurteilt. Er musste nicht nur den Rest der vorhandenen Gewinne zurückzahlen, sondern wurde ebenfalls zu einer Geldstrafe von 70 Tagessätzen verurteilt. Die erbrachten Einsätze wurden ihm nicht angerechnet. Dies könnte für alle Spieler relevant sein, die zwar keine größeren Gewinne verbuchen konnten, aber durch regelmäßige Einsätze viel Kapital investieren. Im Ernstfall könnten Gewinne auch dann zurückgezahlt werden müssen, wenn der Spieler insgesamt einen Verlust verbuchen muss.
Wer also davon ausgeht, dass Glücksspiel im Internet keine Konsequenzen hat, sollte dies noch einmal überdenken. Da auch die Bundesländer bestrebt sind, das Glücksspielverbot strenger durchzusetzen und verstärkt nach Lösungswegen suchen, ist davon auszugehen, dass das Urteil des AG München nicht nur als Warnschuss zu verstehen gewesen ist, sondern illegales Glücksspiel auch in Zukunft strenger verfolgt und geahndet wird. Auch wenn die rechtliche Lage derzeit noch nicht abschließend geklärt ist, können sich die Gerichte auf derzeit geltendes Recht berufen. Und dies ist der Glücksspielstaatsvertrag mit dem Verbot für Online Glücksspiel.